Berufliche Neuorientierung – Welche Optionen sind wann sinnvoll?

von Matteo
Berufliche Neuorientierung: Symbolische Kreuzung mit vier Optionen

Verschiedene Aspekte deiner bisherigen Laufbahn können den Bewerbungserfolg erheblich beeinflussen. Aus diesem Grund lernst du in diesem Artikel ein paar Gedanken zum Thema berufliche Neuorientierung und inwiefern diese deine Bewerbung beeinflussen kann.

Optionen einer beruflichen Neuorientierung

Für eine berufliche Neuorientierung bestehen im Wesentlichen folgende Optionen:

  • Wechsel in eine vergleichbare Position beim gleichen oder einem anderen Arbeitgeber
  • Beförderung und Aufstieg in eine höhere und anspruchsvollere Position
  • Reduktion des Arbeitspensums
  • Komplette Umorientierung in einen anderen Beruf oder Tätigkeit
  • Eine vorübergehende Auszeit

Jede dieser fünf Optionen kann durchaus Sinn ergeben. Selbstverständlich sind Karrierepfade so einzigartig wie die Menschen, die sie beschreiten. Es ist unmöglich einen Leitfaden mit Tipps zu entwickeln, der genau für jede Situation und Person passt. Betrachte deshalb folgende Aspekte als Inspiration und Denkhilfe, welche auf deine Situation sehr gut oder aber weniger gut zutreffen können.

Uhr als Symbol für Timing der Beruflichen Neuorientierung

Der passende Zeitpunkt

Die Zeiten, in denen man 40 Jahre lang beim gleichen Arbeitgeber die etwa gleiche Arbeit verrichtet hat, sind vorbei. Karrieren sind dynamischer und schnelllebiger geworden. Dennoch wird in der Schweiz eine gewisse Kontinuität und Loyalität geschätzt. Zu häufige Stellenwechsel in kurzer Zeit, z.B. jedes Jahr, werden eher kritisch gesehen. Ein Wechsel alle drei bis fünf Jahre ist jedoch völlig unproblematisch. Selbstverständlich ist dieser Aspekt stark abhängig vom Beruf, der Branche und der Karrierephase. Am Anfang der Karriere sind Wechsel normalerweise häufiger. Schnelle Beförderungen, vor allem innerhalb des gleichen Unternehmens, werden positiv gesehen.

Nun heisst das nicht, dass du nicht ab und zu einen Stelle nach einem Jahr wechseln sollst. Es kann sein, dass sich plötzlich unerwartete Türen öffnen oder es nicht passt. Für die meisten Leute empfiehlt sich jedoch einen Wechsel alle paar Jahre. Sorge dafür, dass du vor dem gewünschten Wechsel (auch bei Beförderungen) ein Arbeitszeugnis anforderst. Details dazu findest du in unserem Artikel zum Thema «Arbeitszeugnis in der Schweiz».

Die Laufbahn sollte stimmig sein

Die Schweiz ist ein Land mit einer effizienten, hoch technologisierten und äusserst innovativen Volkswirtschaft. Die Tätigkeiten zahlreicher Unternehmen sind komplex und erfordern profunde Fachkenntnisse. Aus diesem Grund werden Mitarbeitende mit hoher Qualifikation und Erfahrung im Beruf bevorzugt. Positioniere deine Stärken deshalb klar und richte deine Laufbahn darauf aus. Für die meisten Leute macht es Sinn, sich entweder auf eine bestimmte Funktion (z.B. HR, IT, Finanzen) oder eine bestimmte Branche (z.B. Maschinenbau, Konsumgüter, Detailhandel) zu spezialisieren.

Überlege dir gut, was dein langfristiges Karriereziel ist und vermeide zu häufige komplette Umorientierungen in andere Berufe oder Tätigkeiten. Viele Unternehmen erwarten zwar auf der einen Seite flexible, breit ausgebildete Kandidaten, auf der anderen Seite sind jedoch fast immer einschlägige Erfahrungen und Ausbildungen entscheidend bei Bewerbungen.

Ein weiterer Aspekt in dieser Hinsicht ist die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt. Die Leute waren vermutlich noch nie so gut ausgebildet, denn es gibt zahlreiche günstige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, und auch hoch qualifizierte ausländische Arbeitskräfte drängen auf den Schweizer Arbeitsmarkt. Deswegen ist es essentiell, dass du dich klar positionierst und deine Laufbahn stimmig ist.

Leute in ähnlicher Business Kleidung als Symbol für stimmige Laufbahn bei der beruflichen Neuorientierung

Eine Auszeit wird akzeptiert, sollte aber als solche gekennzeichnet sein

Auch eine vorübergehende Auszeit kann gewissermassen als eine berufliche Neuorientierung gedeutet werden. Diese kann zwar eine Aus- oder Weiterbildung in Vollzeit sein, meistens aber sind es längere Reisen, Sabbaticals oder Karrierepausen aufgrund von familiären Gründen (z.B. die Geburt eines Kindes). Solche Auszeiten sind heutzutage meist völlig unproblematisch für einen Karriereverlauf und werden auch beim Bewerben kaum kritisch gesehen.

Achte aber darauf, transparent und ehrlich zu sein und versuche nicht, beispielsweise eine längere Reise als Ausbildung zu “tarnen”. Das wird meist schnell durchschaut und kommt negativ an.

Berufliche Auszeit: Abenteuer in der Wildnis

Teilzeitpensum und Work-Life-Balance

In den meisten Fällen wird eine Reduktion des Arbeitspensums in der Schweiz aufgrund von Work-Life-Balance Überlegungen gemacht. Teilzeitarbeit ist sehr verbreitet und immer mehr Arbeitgeber fördern sie. Bedenke aber, dass sich nicht jede Position für ein Teilzeitpensum eignet. Bei attraktiven Teilzeit-Positionen, die sehr selten sind (vor allem qualifizierte Positionen in Pensen unter 50%), machst du dich etwas abhängiger vom Arbeitgeber, da es nur wenige Wechseloptionen gibt. Für Personen mit Karriereambitionen kann ein Teilzeitpensum zudem hinderlich sein, da die meisten Führungspositionen ein Vollzeitpensum erfordern.

Überlege dir deshalb gut, warum du Teilzeit arbeiten willst, was du in der frei werdenden Zeit genau unternehmen wirst und auch wie es deine zukünftigen Karriereziele beeinflussen kann. Kläre auch ab, wie flexibel dein Arbeitgeber auf allfällige künftige Änderungswünsche von dir bezüglich Arbeitspensum reagieren kann. Manche Unternehmen sind flexibler als andere.

Wenn du dich auf Stellen bewirbst, die ein Spektrum von möglichen Arbeitspensen (zum Beispiel 60% bis 100%) ermöglichen, ist es empfehlenswert, dein bevorzugtes Arbeitspensum gleich in der Bewerbung zu erwähnen. Zudem solltest du bei einem möglichen Vorstellungsgespräch gezielt nachfragen, wie die Arbeitsaufteilung je nach gewähltem Pensum aussieht. Einige Arbeitgeber erlauben zwar Teilzeitarbeit, erwarten aber dennoch, dass ein festgelegtes Arbeitsvolumen termingerecht erledigt wird. Dies kann dazu führen, dass du Überstunden leisten und faktisch doch zu einem höheren Pensum als gewünscht arbeiten musst.

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