Du willst die Jobsuche in der Schweiz starten und erfolgreich sein? Möglicherweise hast du gerade deine Ausbildung abgeschlossen und willst dein Wissen in der Praxis unter Beweis stellen, oder du suchst nach einer neuen Herausforderung woanders in ähnlicher oder höherer Position, oder vielleicht hast du aber auch gerade deine Stelle verloren. Egal was der Grund ist, folgende drei Voraussetzungen müssen immer erfüllt sein, damit du bei der Jobsuche in der Schweiz schnell die für dich richtige Stelle findest:
- Du weisst was du willst und hast das richtige Profil (Fähigkeiten, Erfahrung) dazu.
- Du weisst wie und wo du nach einer Stelle suchen musst.
- Es sind Stellen verfügbar und das Timing passt.
Hier lernst du, wie du diese drei Voraussetzungen am besten erfüllst und somit die richtigen Stellenangebote findest, auf die du dich dann bewerben kannst.
1) Du hast bezüglich Jobsuche ein klares Ziel und das richtige Profil dafür
Damit du weisst, wonach du suchen musst, solltest du dir darüber im Klaren sein, was für eine Stelle du genau willst. Das ist nicht in jeder Situation so einfach, wie es vielleicht erscheint. Letztendlich gibt es aber zwei Optionen:
- Du hast bereits eine konkrete Stelle (z.B. Buchhalter) als Ziel und musst dafür sorgen, dass du das nötige Profil (Fähigkeiten, Ausbildung, Erfahrung) mitbringst.
- Du hast Fähigkeiten, Interessen und Leidenschaften, die du gerne zum Beruf machen willst, musst dir aber erstmal einen Überblick über passende Stellen in diesem Bereich verschaffen.
Das richtige Profil mitbringen: Erfülle die Stellenbeschreibung, aber hab Mut zur Lücke und verbessere dich punktuell wo es sinnvoll ist
Eine konkrete Stelle als Ziel haben ist eine gute Grundlage, mit der du direkt in die Stellensuche einsteigen kannst. Wichtig ist aber, realistisch zu bleiben und das benötigte Profil für die Stelle mitzubringen. Schau dir online ein paar Stellenbeschreibungen an und prüfe, inwiefern du die aufgeführten Kriterien in Sachen Ausbildung und Berufserfahrung erfüllst. Beachte aber, dass es sich bei der Stellenausschreibung oft um perfekte Wunschprofile der Organisationen handelt, die in der Praxis selten jemand komplett erfüllt. Je nach betrachteter Studie bewerben sich Männer im Durchschnitt bereits auf eine Stelle, wenn sie 60% der Kriterien erfüllen. Frauen sind oft wesentlich selbstkritischer und wollen mindestens 80% der Kriterien erfüllen. Bei genauem Lesen der Kriterien merkst du an Formulierungen wie «zwingend», «wünschenswert», «von Vorteil», «…ist ein Plus», «mindestens», «oder ähnlich», was eher ein Killer-Kriterium und was «Nice to have» ist. Wenn dir auffällt, dass du bei zahlreichen Stellenbeschreibungen Lücken aufweist, solltest du dir überlegen, wie du diese schliessen kannst. Dafür gibt es, natürlich abhängig von der Stelle und deiner Situation, verschiedene Möglichkeiten. Praktika, Zertifikate oder auch punktuelle Weiterbildungen im Bereich sind natürlich am naheliegensten, wenn dir Teile der geforderten Ausbildungen oder Erfahrungen fehlen. Prüfe, ob es für deinen Bereich auch günstigere Online-Kurse (z.B. auf Udemy, Coursera, Udacity etc.) gibt. Die Möglichkeiten sich günstig und auf hohem Niveau neue Kenntnisse anzueignen sind heute beinah grenzenlos. Solche Weiterbildungen und Zertifikate kannst du später bei der Bewerbung auch nutzen, um deine Motivation für die Stelle noch stärker zu betonen. In diesem Zusammenhang solltest du dich auch generell mit der gewünschten Stelle vertieft auseinandersetzen und online recherchieren, was gerade für Trends bestehen und was für Herausforderungen und Chancen diese bringen. Ein Beispiel: Wenn du eine Stelle als Buchhalter suchst und du liest bei der Recherche, dass es einen neuen Rechnungslegungsstandard gibt, auf den zahlreiche Unternehmen wechseln wollen, mach dich schlau darüber. Wenn du das später im Bewerbungsschreiben oder Vorstellungsgespräch ansprichst, rückt dich das in ein sehr gutes Licht. Solche Dinge machen oft den Unterschied aus.
Finde mögliche Stellen, die zu deinen Fähigkeiten, Interessen und Leidenschaften passen
Viele Leute verfügen über Fähigkeiten, Interessen und Leidenschaften, die sie gerne zum Beruf machen wollen, wissen aber noch nicht genau was es überhaupt alles für Optionen gibt. Natürlich kann eine Berufsberatung bei einem Karrierecoach mögliche Wege aufzeigen. Es gibt aber auch einfache Alternativen, mit denen du jetzt beginnen kannst. Denke nach, was für Unternehmen du kennst, die Produkte und Dienstleistungen herstellen, welche mit deinen Interessen oder Leidenschaften zu tun haben. Zum Beispiel: wenn dir Nachhaltigkeit und Umweltschutz wichtig sind, könntest du dir, nebst den offensichtlichen NGOs wie WWF etc., auch Firmen anschauen, die nachhaltige Produkte herstellen. Der Taschenhersteller «Freitag» aus Zürich wäre ein Beispiel dafür. Ein anderes Beispiel könnte Technologie oder IT sein. Hier landest du möglicherweise schnell bei Unternehmen wie Google, Apple oder Microsoft, die in den USA angesiedelt sind. Dennoch kannst du prüfen, was für Niederlassungen diese Unternehmen in der Schweiz haben oder auch welche Partnerunternehmen oder Lieferanten es in der Schweiz gibt. Im Falle von Apple, beispielsweise, gibt es in der Schweiz ein paar hoch spezialisierte Unternehmen, die Komponenten für iPhones herstellen. In einem zweiten Schritt schaust du die Karriereportale auf den Websites der Unternehmen nach Stellen und Informationen durch. Vielleicht findest du so schon Stellen, die zu dir passen. Ansonsten kannst du auf dem sozialen Netzwerk LinkedIn nach relevanten Schlüsselworten plus dem Namen Unternehmen suchen. So findest du oft Profile von Leuten, die im Unternehmen Jobs haben, die zu den Schlüsselworten passen. Schlüsselworte sind NICHT Stellenbezeichnungen, würden aber in einer Stellenbezeichnung vermutlich vorkommen. Es könnten Tätigkeitsfelder wie «Strategie», «Administration», «Design» sein oder auch konkrete Tools oder Programmiersprachen. Um einfacher zu Schlüsselworten zu kommen, kannst du dir auch eine Stellenbeschreibung für eine fiktive Traumstelle schreiben. Führe mögliche Tätigkeiten auf und auch geforderte Fähigkeiten. Du kannst diese Schlüsselworte dann übrigens auch auf Jobsuchmaschinen (z.B. indeed.ch) eingeben, um dir Stellen auflisten zu lassen, in denen sie vorkommen.
Du siehst, es gibt zahlreiche Optionen, es ist aber immer auch abhängig von deinem Bereich und erfordert etwas Denk- und Fleissarbeit.
2) Du weisst bei der Jobsuche, wie und wo du suchen musst, um eine offene Stelle in der Schweiz zu finden
Nachdem du nun weisst, was für eine Stelle du gerne hättest und diese auch zu deinem Profil passt, geht es nun darum, richtig danach zu suchen. Dafür gibt es verschiedene Optionen:
Über Online Stellenportale: Wichtigste erste Anlaufstelle für die meisten Leute und somit grosse Konkurrenz
Die meisten Leute suchen online nach Stellenanzeigen und das solltest du auf jeden Fall auch tun (z.B. auf einem Job-Aggregator wie Jooble). In unserem Artikel zu den besten Jobsuchmaschinen in der Schweiz findest du zudem alle nötigen Informationen, um auf den Schweizer Stellenportalen deine Stelle zu finden. Allerdings solltest du beachten, dass nur rund ein Drittel der offenen Stellen ausgeschrieben sind. Wenn nun die meisten Leute primär online nach Stellenanzeigen suchen, heisst das, dass es einen enormen Konkurrenzkampf gibt. Um dich dennoch gegen deine Mitbewerber durchzusetzen, brauchst du eine perfekte Bewerbung und wie du diese erstellst, erfährst du in unserem Artikel «Richtig Bewerben in der Schweiz«.
Über Bekanntschaften: Zwei Drittel der Stellen werden so vergeben. Nutze dein Netzwerk!
Die anderen zwei Drittel der offenen Stellen werden über Beziehungen vergeben und sind nicht öffentlich ausgeschrieben. Natürlich kann man argumentieren, dass dies Vetternwirtschaft begünstigt und die Chancengleichheit beeinträchtigt. Bedenke jedoch, dass die Besetzung einer offenen Stelle nicht nur für dich als Bewerber, sondern auch für die Unternehmen einen enormen Aufwand bedeutet. Stellenanzeigen kosten Geld und das Selektionieren zahlreicher Bewerbungen und auch die Durchführung von Vorstellungsgesprächen mit mehreren Kandidaten ist mit Arbeit verbunden. Vor allem für kleinere Unternehmen ist das mühsam. Wenn die für die Besetzung verantwortliche Person nun einen vom Profil her passenden Kandidaten von einem Bekannten empfohlen bekommt, ist das sehr effizient für alle Beteiligten. Für den Bewerber bedeutet es zudem weniger Konkurrenz. Spreche also mit möglichst vielen Leuten in deinem Bekanntenkreis über deine Stellensuche und bitte um Hilfe, Tipps oder Kontakte. Es müssen übrigens nicht nur Leute sein, die dir sehr nahe stehen. Meistens sind es sehr lose Bekanntschaften (z.B. ein Kollege deines Cousins, flüchtige Bekannte aus dem Fitnesscenter etc.), die dir zu einer Stelle verhelfen. Sei wirklich nicht scheu, auch diese Leute zu fragen. Die meisten Leute helfen gerne und fühlen sich fast schon ein bisschen geehrt, wenn du ihnen die Kompetenz zusprichst, dir bei der Stellensuche zu helfen. Wenn deine bekannte Person dir bei seinem Arbeitgeber eine Stelle vermitteln kann, hat sie möglicherweise auch finanzielle Anreize dazu. Viele Unternehmen zahlen ihren Mitarbeitern heute Prämien aus, wenn sie erfolgreich jemanden aus dem Bekanntenkreis vermitteln. Beachte aber, dass du dennoch stets einen professionellen Eindruck hinterlässt, da diese Personen letztendlich ein Stück weit für dich den Kopf hinhalten. In der Regel kann eine Bekanntschaft dir ein Vorstellungsgespräch verschaffen, dort bist du dann jedoch wieder auf dich alleine gestellt und musst überzeugen. Bereite dich also gut vor und reiche dennoch professionelle Bewerbungsunterlagen (v.a. Lebenslauf) ein.
Über Stellenvermittler und Personalberater: Teilweise sinnvoll, aber abhängig von der Situation
Die dritte Variante eine Stelle zu finden ist über Stellenvermittler, Personalberater oder Headhunter. Die gibt es wie Sand am Meer und alle drei sind spezialisierte Unternehmen oder Einzelpersonen die Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammenbringen, jedoch mit unterschiedlichen Arbeitsweisen und Qualitäten. Die einen arbeiten auf Provisionsbasis, andere bekommen vom Unternehmen ein fix bezahltes Mandat für die Besetzung einer Stelle, die oft auch mit etwas Beratung einhergeht (v.a. kleinere Firmen mit wenig Kapazitäten und Know-how im Personalbereich nutzen diese Dienstleistungen). Headhunter sind vor allem im Spiel, wenn es um die Besetzung von Spezialisten-Jobs und Führungspositionen geht. Recherchiere im Internet nach Stellenvermittlern für deinen Bereich und Ort und kontaktiere sie, wenn du das Gefühl hast, sie könnten dir in deiner Situation helfen. Schaden tut es sicherlich nicht, allerdings sind die Stellen, die dir diese diese Stellenvermittler, Personalberater oder Headhunter vermitteln können meist auch nur im Bereich der online ausgeschriebenen Stellen. Diese kannst du mit einer korrekten Online-Recherche aber auch selbst finden. Headhunter werden entweder über Kontakte oder dein LinkedIn- oder Xing-Profil auf dich aufmerksam, solltest du ein für sie interessantes Profil haben. Sorge also dafür, dass deine Profile auf diesen sozialen Netzwerken immer aktuell sind. Wenn du eine temporäre Arbeitsstelle suchst, ist es sinnvoll, über einen Stellenvermittler zu gehen, da diese Erfahrung haben und dir auch gute Arbeiten vermitteln können.
3) Stellen sind während deiner Jobsuche verfügbar und dein Timing passt
Nun weisst du, was für eine Stelle du willst und auch wie und wo du sie finden kannst. Zu guter Letzt kommen noch die Umstände dazu. Auch wenn viele dieser Umstände schlicht gegeben sind, kannst du dennoch einiges etwas steuern.
Timing ist alles: sei immer am schnellsten
Richtiges Timing heisst, salopp gesagt zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Es kann durchaus vorkommen, dass du eine ausgeschriebene Stelle findest, auf die du gut passt, du dich perfekt darauf bewirbst und dennoch nach mehreren Wochen Wartezeit schliesslich eine Absage bekommst. In dieser Situation war der Rekrutierungsprozess für die Stelle schon weit fortgeschritten und mehrere Bewerber in der letzten Runde. Dies ist besonders ärgerlich, denn wenn du dich früher beworben hättest, wärst du wohl auch in die engere Auswahl gekommen. Auch wenn sich diese Situationen nicht immer verhindern lassen, gibt es Möglichkeiten, ihnen entgegenzuwirken. Wenn du eine Stelle entdeckst, die dich interessiert (egal ob durch Bekannte, Stellenvermittler oder Online-Recherche), solltest du dich so schnell wie möglich darauf bewerben. Mach das auch, wenn du dir noch nicht 100% sicher bist oder du auch schon für andere Stellen im Rennen bist. Wenn du dich erst zwei oder drei Wochen später bewirbst, da du noch auf eine Antwort wartest oder es dir nochmals überlegen willst, kann es schon zu spät sein. Nutze ferner die Job-Alarme auf den online Stellenportalen, um möglichst schnell auf passende neue Stellen hingewiesen zu werden.
Stellenverfügbarkeit ist abhängig von der wirtschaftlichen Lage: Prüfe Branchen, die in Krisen weniger stark betroffen sind
Die aktuelle Verfassung der Wirtschaft beeinflusst die Verfügbarkeit von offenen Stellen, da Unternehmen zu Krisenzeiten deutlich weniger Leute einstellen, als wenn die Wirtschaft brummt. Die Konjunktur kannst du natürlich nicht beeinflussen, allerdings sind jeweils nicht alle Unternehmen und Organisationen gleich stark betroffen. Es gibt immer Unternehmen, die trotz Krise wachsende Umsätze und Gewinne erzielen und neue Leute einstellen. Recherchiere deshalb online zur aktuellen Lage und prüfe, welchen Unternehmen es wie gut geht. Überlege dir, inwiefern deine gewünschte Stelle auch bei momentan noch erfolgreichen Unternehmen gesucht ist und versuche, stärker in dieser Branche zu suchen, falls dies in deinem Fall zutrifft.
Örtliche Dimension: Erweitere den Radius oder gehe Kompromisse ein
Die Schweiz ist ein kleines Land mit verhältnismässig kurzen Distanzen und einer gut ausgebauten Verkehrsinfrastruktur. Dennoch leben rund 80% der Menschen maximal 20km von ihrem Geburtsort entfernt. Mit anderen Worten: Herr und Frau Schweizer sind nicht besonders mobil. Eine zu starke örtliche Einschränkung kann jedoch die Verfügbarkeit deiner gewünschten Stellen stark reduzieren. Überlege dir also gut, wie du deine Prioritäten setzen willst: deinen Traumjob bekommen und dafür etwas längere Pendelzeiten oder gar ein Umzug, oder vielleicht doch eine nicht ganz passende Stelle und dafür in der Gegend bleiben. Je nachdem wo du lebst, sind vielleicht dir unbekannte KMUs ansässig, während die grösseren Unternehmen in Zürich, Basel oder Bern sind. Diese KMU könnten gute Chancen bieten, auch wenn sie nicht bekannt sind. Erstens setzen diese gerne auf Kontinuität und könnten jemanden aus der Region bevorzugen, zweitens kann es sein, dass du in Kleinunternehmen schneller Verantwortung und auch ein etwas breiteres Aufgabenspektrum wahrnehmen kannst als in grossen Unternehmen. Setze dir also die für dich passenden Prioritäten und nutze die Spielräume, die du dir selbst gibst.
Bleib bei der Jobsuche hartnäckig, habe Geduld und suche rechtzeitig Hilfe
Nachdem du alle Voraussetzungen und Tipps gehört hast, wünschen wir alles Gute bei der Stellensuche. Es ist kein einfaches Unterfangen und benötigt viel Energie und auch ein bisschen Glück. Deshalb sind auch Hartnäckigkeit und Geduld gefragt. Professionelle Hilfe zur richtigen Zeit kann aber auch wirklich hilfreich sein und den Unterschied machen. Wir prüfen gerne deine Bewerbungsunterlagen oder falls du deine Bewerbung schreiben lassen willst, bieten wir das ebenfalls an. Dies komplett von A bis Z und spezifisch auf dich und die Stelle zugeschnitten. Auf unserer Angebotsseite «Bewerbung schreiben lassen oder Bewerbungscheck» findest du alle Informationen und Preise dazu. Falls du deine Bewerbungsunterlagen lieber selbst erstellen willst, kannst du gerne unsere kostenlose Lebenslauf Vorlage und unser Muster Bewerbungsschreiben als Inspiration verwenden. Schreibe deine Fragen gerne unten in die Kommentare. Viel Erfolg bei der Jobsuche in der Schweiz!